Pölöskei Ferenc: Pápa a polgári korszakban (1867-1945) - német nyelven

Ferenc Pölöskei

Pápa von 1867-1945

Die Studie analysiert die Wirtschaft, die Gesellschaft, die bürgerliche Gesellschaft, die Verwaltung, die Kultur und das Unterrichtswesen der Bürgerzeit der Stadt im Zusammenhang mit der des Landes. Die Untersuchung, die für das ganze Land gilt, gibt auch auf solche Fragen Antwort, mit welchen sich bis dahin weder die Geschichtswissenschaft noch die Rechtswissenschaft gründlich beschäftigte. Unter denen können wir die Ab-schnitte über den Rechtsstand der ungarischen Städte, über die sich entwickelnde Bürgergesellschaft und das Unterrichtswesen nach dem österreichisch-ungarischen Aus-gleichsgesetz von 1867 hervorheben. Es wurde nicht einmal ein Versuch zur Darstellung der Entwicklung des weitverzweigten Komplexes der Geschichte der erwähnten Stadt, der Gestaltung des Lebens unternommen. So enthält die Studie, die dem Bereich der Ortsgeschichte angepasst ist, neue wissenschaftliche Ergebnisse auf dem Gebiet der Erschliessung der modernen bürgerlichen Geschichte der Stadt und gleichzeitig des Landes. Auf dem Gebiet der Wirtschaft zeigt sich deutlich, daß sich nach dem Ausgleich im Land eine schnelle und großangelegte Entwicklung entfaltete, mit welcher jedoch nur die Ortschaften Schritt halten konnten, in denen es Rohstoffquellen gab oder die zu Eisenbahnknotenpunkten wurden, bzw. die während der Rohstoffaufarbeitung zu Industriezentren wurden. Pápa verfügte nicht über diese Bedingungen. Während des großen Eisenbahnbaues bekam Pápa nur eine Zweigbahn, die Bahnlinie zwischen Győr -Pápa-Celldömölk  und erst nach der Jahrhundertwende wurden die Bahnlinien von örtlichem Interesse, Pápa-Csorna  und Pápa-Bánhida , ausgebaut. Die früher entwickelte Handarbeitsindustrie der Stadt fiel zurück, die moderne Werksindustrie wurde nicht ausgebaut, erst in den 1890-iger Jahren gründete man die staatliche Tabakwarenfabrik, dann nach der Jahrhundertwende die Textilfabrik der in Prag ansäßigen Geschwister Perutz. Der Schlachthof der Stadt wurde in den 1910-er Jahren ausgebaut. In der ersten Hälfte der 1930-iger Jahre wurde daraus die Bacon Fleischfabrik mit ausländischer Beteiligung, ein Teil deren Produkte man auf den westeuropäischen Markt, ja sogar nach Amerika  exportierte. Neben diesen drei grossen Fabriken und Unternehmen wurden mehrere kleine Betriebe, wie zum Beispiel Leipnik oder das Textilwerk Mika, gegründet. Die Produktion der Fabriken nahm besonders in der Mitte der 1930-iger Jahre, zum Teil durch die Wirkung der Kriegskonjunktur, einen Aufschwung. Die Bildung der Verwaltung der Stadt wurde durch Gesetze, staatliche Richtlinien festgelegt. Deshalb beschäf-tigt sich die Studie ausführlich mit der Aufhebung des Rechtsstatus der freien königlichen Städte und Marktflecken (Marktstädte) und der Bildung der neuen Stadttypen, so mit den Verwaltungsgesetzen von 1870, 1871, 1876 und 1886 bezüglich der Städte mit Verwaltungsrecht und der Stadtgemeinden. Pápa kam in die Reihe der Stadtgemeinden und unternahm auch mehrere Versuche, den Rang einer Stadt mit höherem Verwaltungsrecht vom Parlament zu erlangen. Diese Versuche blieben jedoch erfolglos. Bis 1918 gab es in Ungarn – mit Ausnahme von Budapest  und Fiume  – 25 Städte mit Verwaltungsrecht und 110 Stadtgemeinden. Die oben genannten verfügten über die gleichen Rechte wie die Komitate. In Ungarn blieben nach dem Friedensvertrag von Trianon  10 Städte mit Verwaltungsrecht und 47 Stadtgemeinden. 1929 bekamen die Stadtgemeinden den Rang –Komitatsstadt , diese Namensänderung hob jedoch nicht die Abhängigkeit vom Komitat auf, lockerte diese aber. An der Spitze der Stadt stand der Stadtrat, nach 1929 der Bürgermeister. Zwischen 1867 und 1945 waren folgende, nahmhafte Bürgermeister im Amt, die viel für die Stadt taten: József Woita , Károly  Mészáros , dr. József Tenzlinger  und dr. János Hamuth .

Zum Beamtenpersonal der Stadt gehörten noch der Stadthauptmann, die zwei Räte, der Hauptnotar, der Stadtanwalt, der Arzt, der Tierarzt, der Ingenieur. Die gewählten Vertreter der Stadt hielten im allgemeinen zwei Mal im Jahr eine Sitzung ab, und be-schäftigten sich mit den in den Bereich der Selbstverwaltung fallenden Angelegenheiten, in erster Linie mit den Fragen bezüglich der Wirtschaft und Finanzen. In diesem Bereich wurden bedeutende Statute geschaffen. Die Aufgaben des Bürgermeisters und des engeren Abgeordnetenrates waren zweifach, da sie sich mit den in den Bereich der staatlichen Verwaltung und der Selbstverwaltung fallenden Aufgaben gleichzeitig beschäftigen mußten.

Die Studie berücksichtigt den landesweiten Aufbau der Bürgergesellschaft nach 1867, dann die Gestaltung der örtlichen gesellschaftlichen Struktur. Die bürgerliche Gesellschaft bedeutet die Gesamtheit der Vereinigungen, der Zirkel , Klubs, welche einzelne Gruppen im Zeichen verschiedener Ziele, im allgemeinen unabhängig von politischen Parteien, organisieren. Gemäss der gesteckten Ziele entstanden nach dem Ausgleich viele bürgerliche, gesellschaftliche, kulturelle, wissenschaftliche, nationale, Wohltätigkeits-, Interessenschutz-, Jugend-, Frauen-, Sport-, u.s.w. vereine. Ihre Lebenskraft beweist, daß auch 1936 in Ungarn nach dem Friedensvertrag von Trianon  noch 14.000 Vereine registriert waren. In Pápa wirkten etwa 100 Vereine, Zirkel, Klubs. Die Mitglie-der der Vereine wurden erfasst und versammelten sich regelmäßig im Interesse des gemeinsamen Handelns.

Die Bevölkerung der Stadt, ihre gesellschaftliche Struktur gestaltete sich in Abhängigkeit von der wirtschaftlichen Entwicklung. In den Jahrzehnten nach dem Ausgleich blieb deshalb das Wachstum der Bevölkerung in grösserem Maße aus, und auch die Verteilung gemäss der Beschäftigung änderte sich kaum. Dazu kam es erst nach der Jahrhundertwende. 1890 betrug die Bevölkerungszahl der Stadt 14.000, 1910 jedoch schon mehr als 20.000. Die Anzahl der in der Industrie Beschäftigten wuchs auf 3.000. Von ihnen arbei-teten etwa 1.000 in der Werksindustrie, 700 im Handel. Die Zahl der in der Landwirt-schaft Verdienenden betrug ca. 1.500. 1904 lebten und arbeiteten 17 Rechtsanwälte, 11 Ärzte und natürlich viel mehr Lehrer in der Stadt. Die Verteilung der Bevölkerung gemäss des Glaubens: im Jahre 1900 waren 10.481 Römisch-Katholiken, 3.238 Israeliten, 2.133 Reformierte, 1.564 Evangeliken. Die Anzahl der sonstigen Gläubigen ist als verschwindend zu betrachten. Veränderungen in grösserem Maße erfolgten durch die Verringerung der Anzahl und des Anteils an Israeliten. Ihr Anteil fiel bis 1941 auf 11 % zurück.

Die Stadt verfügte in dem angegebenen Zeitraum über bedeutende und bekannte Lehr- und Kulturinstitute. Im allgemeinen erschienen zwei Wochenblätter, welche in der Druckerei der Hochschule gedruckt wurden. In den Spalten der örtlichen Zeitungen nahm auch die Literatur einen bedeutenden Platz ein. Von den Parteien grenzten sie sich ab. Zu Beginn der 1890-iger Jahre wurde der Jókai  Zirkel  gegründet, der als Zentrum des kulturellen und geistigen Lebens zählte. Die Lehrinstitute spielten traditionell eine grosse Rolle bei der Pflege, Kultivierung und Vermittlung der Kultur und Wissenschaft. Eine ganze Reihe von Lehrerpersönlichkeiten mit hoher wissenschaftlicher Bildung und Qualifikation lebte und unterrichtete in Pápa. Die ernannten Lehrer hielten oft aus ihren Fächern Vorträge und diese wurden in irgendeiner Form gedruckt. In der Zeit des Aus-gleiches gab es in der Stadt zwei grosse Lehrinstitute. Das reformierte Internat und das Gymnasium des Sankt Benediktiner Ordens. Das Internat hatte jedoch 4 Varianten: das 6-Klassen Gymnasium, der 2-jährige philosophische Lehrgang, die 3-jährige Rechtsakademie und die 4-jährige Theologie. Die Rechtsakademie ist später zwar eingestellt worden, aber hauptsächlich zur Jahrhundertwende entstanden neue Lehrinstitute. So die reformierte und katholische Lehrerinnenbildungsanstalt und die staatliche Lehrerbildungsanstalt. Im Jahre 1939 wurde im Rahmen des Internates die höhere Handelsschule eröffnet. Die Studie untersucht die Lehrgesetze und deren örtliche Veröffentlichung, sowie das reichhaltige, innere Leben der Schulen.